Mehr Aufmerkksamkeit und Ressourcen für jungen Geflüchtete

Birke Bull-Bischoff

Aus Anlass des morgigen Weltflüchtlingstages erklärt die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Landtag von Sachsen-Anhalt, Birke Bull-Bischoff:

Aus Anlass des morgigen Weltflüchtlingstages erklärt die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Landtag von Sachsen-Anhalt, Birke Bull-Bischoff:

»Bildung ist ein wichtiger Schlüssel für erfolgreiche Integration. Das gilt nicht nur, jedoch vor allem für Kinder und Jugendliche, die nach Deutschland kommen. Sie sind besonders interessiert daran, zu lernen und erfolgreich ihre unterbrochene Bildungslaufbahn fortzusetzen. Sie können Brückenbauer für die Integration ihrer Familien sein.

Für eine erfolgreiche Teilhabe ist jedoch noch einiges zu tun:

Eine erfolgreiche Teilhabe an Bildung muss bereits am ersten Tag mit der Ankunft in Deutschland beginnen. Derzeit bleibt Kindern und Jugendlichen in den Erstaufnahmeeinrichtungen die Möglichkeit verschlossen, Regelschulen zu besuchen. Die Schulpflicht ist für sie leider ausgesetzt, sodass wertvolle Monate nahezu ungenutzt vergehen. Notwendig sind mindestens verlässliche und qualifizierte Lern- und Unterrichtsangebote in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes.

Kinder und jugendliche Geflüchtete wünschen sich größtenteils die zügige Teilhabe am Regelunterricht, um einerseits Fachwissen zu erwerben und andererseits sprachliche Förderung inmitten Gleichaltriger zu erleben. DIE LINKE wiederholt ihre Forderung nach einer Entfristung vorübergehend eingestellter Sprachlehrkräfte. Eine weitere Kürzung der personellen Ressourcen würde ihnen das Recht auf Bildung verwehren, ein Aufwuchs ist stattdessen nötig.

Der Zugang zum Gymnasien bleibt jungen Geflüchteten noch immer größtenteils verwehrt. Dagegen zeigen sich viele Gymnasien durchaus offen dafür, mit Hilfe zusätzlicher Ressourcen von Lehrerwochenstunden diesen Bildungsweg mit gezielter und zusätzlicher Sprachförderung zu begleiten. Hier braucht es zügig ein qualifiziertes landesweites Profiling, um Kindern und Jugendlichen auch den Zugang zu gymnasialer Bildung zu ermöglichen.

Um die besonderen Lebens- und Lernausgangslagen von jungen Geflüchteten begleiten zu können, ihnen erfolgreiche Wege zu eröffnen, einen qualifizierten Bildungsabschluss zu erlangen, braucht es flächendeckend Schulsozialarbeit an allen Schulen. Parallel zur ESF-Förderung der Schulsozialarbeit müssen diese Angebote deshalb schrittweise ausgebaut werden. Derzeit gibt es im Bildungsministerium keinerlei Anstrengungen, die Fortsetzung von Schulsozialarbeit nach Auslaufen der ESF-Förderperiode vorzubereiten. Hier muss schnellstens gehandelt werden. Auch die LIGA der freien Wohlfahrtspflege beklagt den drohenden Stillstand.«