Gegen das Vergessen, gegen das Verharmlosen

Birke Bull-Bischoff, Swen Knöchel

Zum 9. November erklären die Landesvorsitzende Birke Bull-Bischoff und der Fraktionsvorsitzende Swen Knöchel: Der 9. November ist ein besonderer Tag. Er markiert und verbindet schwere und gute Etappen in der deutschen Geschichte. Mit dem Mauerfall vor 27 Jahren endete die Blockaufteilung der Welt im Ergebnis des verheerenden II. Weltkrieges.

Zum 9. November erklären die Landesvorsitzende Birke Bull-Bischoff und der Fraktionsvorsitzende Swen Knöchel: Der 9. November ist ein besonderer Tag. Er markiert und verbindet schwere und gute Etappen in der deutschen Geschichte. Mit dem Mauerfall vor 27 Jahren endete die Blockaufteilung der Welt im Ergebnis des verheerenden II. Weltkrieges.

Das Ringen um eine demokratische Republik, der Weg in die Nazidiktatur und zur Ausgrenzung von Menschen und zum Völkermord sind eng mit den Novembertagen 1918, 1923 und 1938 verknüpft. Wir gedenken an diesem Tag der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und ehren die Kämpfe um Freiheit und Demokratie.

Die allgemeine Erklärung der Menschenrechte und die Genfer Flüchtlingskonvention entstanden vor dem Eindruck der Verbrechen im II. Weltkrieg. Die Schutzlosigkeit von Menschen, deren staatliche Ordnung zerbricht, war eine entscheidende Scheidelinie zwischen Leben und Tod. Umso mehr muss heute der Schutz der Menschenrechte für die Flüchtlinge aus Syrien und anderen bedrohten Regionen gelten. Die Aufnahme in Deutschland folgte dem Geist der nach dem II. Weltkrieg entstandenen Schutzkonventionen, die Abschottung Europas spricht ihnen Hohn.

Für den Abend des diesjährigen Gedenktages ruft die AfD zu einer Kundgebung in Magdeburg auf. Es gibt keine Scham und kein Tabu, den 9. November zu besetzen. Im Gegenteil, die Umwertung von Symbolen und Sprache ist ihre Spezialität. Man will das »Völkische« vom Ruch des Nationalsozialismus befreien. Man will das Nationale von der Last dieser Vergangenheit befreien. Dabei sind diese Missionen genau das Gegenteil, die historische Anspielung wird wieder möglich. Sogenannte Lebensschützerinnen, wie Beatrix von Storch, wollen uns ihre Vorstellungen von Sicherheit und Ordnung präsentieren. Wir brauchen aber keine neuen Dogmen, wie die von der natürlichen Ordnung der Geschlechter oder die Inszenierung einer Bedrohung von außen und innen.

Wir brauchen dagegen eine Diskussion darüber, wie man die Würde des Einzelnen schützt und bewahrt, wie Individualität und sozialer Zusammenhalt möglich bleiben, wie wir gesellschaftlichen Reichtum für ein gerechteres Gemeinwesen umverteilen. Dafür wird DIE LINKE weiter streiten.
DIE LINKE in Dessau-Roßlau lädt traditionell zum Gedenken an die Opfer der Pogromnacht von 1938 ein.

Dessau-Roßlau, am 9. November 2016,
»Lieder gegen das Vergessen«
in der Marienkirche,
um 17 Uhr

Gedenkrede Swen Knöchel, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE. im Landtag von Sachsen-Anhalt