Interessant, schonungslos und beängstigend

Monika Hohmann, Evelyn Edler

Vor einem gut gefüllten Saal begrüßte Evelyn Edler, Kreisvorsitzende DIE LINKE und Bundestagskandidatin, Herrn Dr. John, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung in Sachsen-Anhalt zum Thema »Ärztliche Versorgung im Landkreis Harz. Situation, Prognose und Handlungsmöglichkeiten.« Nach Darlegung der Aufgaben und Verantwortung der Kassenärztlichen Vereinigung belegte Herr Dr. John an Zahlen, dass das Land und auch der Landkreis Harz – wenn es keine einschneidenden Maßnahmen gibt – auf eine erhebliche Unterversorgung in fast allen Bereichen der ärztlichen Versorgung zusteuert.

Vor einem gut gefüllten Saal begrüßte Evelyn Edler, Kreisvorsitzende DIE LINKE und Bundestagskandidatin, Herrn Dr. John, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung in Sachsen-Anhalt zum Thema »Ärztliche Versorgung im Landkreis Harz. Situation, Prognose und Handlungsmöglichkeiten.« Nach Darlegung der Aufgaben und Verantwortung der Kassenärztlichen Vereinigung belegte Herr Dr. John an Zahlen, dass das Land und auch der Landkreis Harz – wenn es keine einschneidenden Maßnahmen gibt – auf eine erhebliche Unterversorgung in fast allen Bereichen der ärztlichen Versorgung zusteuert.

Von gegenwärtig 1441 Hausärzten im Land (ca. 150 Stellen sind nicht besetzt – es müssten also fast 1600 Ärzte sein) werden bis 2025 etwa 825 Ärzte in Rente gehen. Bei einer durchschnittlichen Ausbildungszeit von 11 Jahren geht die KV – aber nur wenn alles gut geht – von nur ca. 250 Stellen aus, die nicht besetzt werden können. Damit wären aber ca. 30 Prozent der laut Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses der Ärzte und der Krankenkassen notwendigen Hausärztestellen nicht besetzt (150 zur Zeit plus 250 bis 2025).

Deutlich wurde aber auch: Der Nachbesetzungsbedarf im Landkreis Harz mit ca. 65 Hausärztestellen wird  von Halle (96), Magdeburg (89), dem Salzlandkreis (88), dem Burgenlandkreis (78) und dem Landkreis ABI (66) unter Beachtung auch der demografischen Entwicklung weit übertroffen. Eines der Hauptprobleme neben der Problematik der Nachbesetzung betraf die Verteilung der Ärzte zwischen Stadt und Land. Hier rief Dr. John, bezugnehmend auf ein Beispiel aus Osterburg, Landkreise und Städte zur Mithilfe bei der Lösung der Probleme auf. Die Stadt Osterburg beteiligt sich bspw.an einem Stipendienprogramm für Medizinstudenten, die sich noch während ihrer Ausbildung für einen Verbleib in Sachsen-Anhalt entscheiden. An dieser Stelle sprach sich Dr. John klar für eine »Landeskinderquote« aus, auch mit verweis auf andere Bundesländer, die dieses Instrument schon anwenden.

 Neben den Unterstützungsmöglichkeiten im Studium verwies der Referent auf ein ganzen »Blumenstrauß« an Hilfen in Weiterbildung und Praxisgründung, wie die Koordinierungsstelle KOSTA, regionale Weiterbildungsverbünde, Mindestumsatzgarantien bei Niederlassung, die Niederlassungsberatung und die Sicherstellungspraxen (um nur einige Hilfen zu benennen). Herr Dr. John ging auch auf einige Ursachen für die Probleme ein. So der unverständliche Sparkurs bei den Hochschulen und das konsequente Negieren absehbarer Probleme durch die Landespolitik. Unverständlich auch das starre Beibehalten des NC bei der Zulassung zum Medizinstudium oder auch die nach wie vor um 18 Prozent geringere Finanzausstattung der neuen Bundesländer im Vergleich zu den alten.

Eine Lösung der Nachbesetzungsfragen sieht er nur im konzentrierten gemeinsamen Vorgehen von Politik, Kassenärztlicher Vereinigung, den Krankenkassen und Kommunen. Insofern rief er die anwesenden Mitglieder des Landtages sowie die Kandidatin für den Bundestag auf sich für eine Lösung zu engagieren.

Nachbesetzungbedarf in Sachsen-Anhalt bis 2015 (Analyse von 2012)

  • Hausärzte: 825
  • Augenärzte: 112
  • Frauenärzte: 91
  • Chirurgen: 61
  • Orthopäden: 58
  • Urologen: 52

Autor: Dr. Detlef Eckert