Klassen an Grundschulen sind nicht zu klein

Thomas Lippmann

Zu den Behauptungen, an Sachsen-Anhalts Grundschulen würden oft sehr kleine Klassen gebildet, erklärt der bildungspolitische Sprecher der Fraktion, Thomas Lippmann: Die Meldungen, wonach an den Grundschulen des Landes entgegen den Vorgaben des Bildungsministeriums oft sehr kleine Klassen mit nur 15 oder weniger Schülern gebildet würden, entbehren offensichtlich einer soliden Datengrundlage. Das ergibt sich aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion die LINKE.

Zu den Behauptungen, an Sachsen-Anhalts Grundschulen würden oft sehr kleine Klassen gebildet, erklärt der bildungspolitische Sprecher der Fraktion, Thomas Lippmann: Die Meldungen, wonach an den Grundschulen des Landes entgegen den Vorgaben des Bildungsministeriums oft sehr kleine Klassen mit nur 15 oder weniger Schülern gebildet würden, entbehren offensichtlich einer soliden Datengrundlage. Das ergibt sich aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion die LINKE.

Darin wird erklärt, dass die Größe einzelner Klassen weder vom Bildungsministerium noch vom Statistischen Landesamt statistisch erfasst wird. Erfasst wird nur die Gesamtschülerzahl in den einzelnen Schuljahrgängen und die Anzahl der insgesamt gebildeten Klassen. Eine statistische Auswertung nach der Schülerzahl einzelner Klassen (z.B. Anzahl der Klassen mit unter 15 Schülern), so wie in der Kleinen Anfrage nachgefragt, sei auf dieser Grundlage nicht möglich.

Die Auswertung hinsichtlich durchschnittlicher Klassengrößen ergibt, dass lediglich in den »Zwergschulen« mit insgesamt nur bis zu 60 Schülern (neun Schulen), die i.d.R. auf der Grundlage von Sondergenehmigungen bestehen, die durchschnittliche Klassengröße in den insgesamt 32 Klassen bei 15 Schülern liegt. Bei allen anderen Schulgrößen mit insgesamt 3.290 Klassen liegt die durchschnittliche Klassengröße deutlich darüber:

  • In Grundschulen mit 60 bis 120 Schüler bei 18,85 Schülern je Klasse
  • in Grundschulen mit 120 bis 180 Schüler bei 19,45 Schülern je Klasse
  • in Grundschulen mit 180 bis 240 Schüler bei 20,82 Schülern je Klasse
  • in Grundschulen mit 240 bis 300 Schüler bei 21,07 Schülern je Klasse
  • in Grundschulen mit 300 und mehr Schüler bei 21,87 Schülern je Klasse
  • in allen Grundschulen über 60 Schüler bei 20,01 Schülern je Klasse.

Es ist schwer vorstellbar, dass es bei diesen durchschnittlichen Klassenstärken, die u.a. sehr nah am Durchschnitt der westlichen Flächenländer liegt (20,3 Schüler je Klasse im Schuljahr 2015/16) an den normalen Schulen in nennenswerter Größenordnung Klassen mit weniger als 15 Schülern gebildet werden. Auch die Vorgaben der jährlichen Organisationserlasse und die begrenzten Zuweisungen an Lehrerwochenstunden lassen an den Schulen praktisch keinen Spielraum für eine solche Entwicklung.
Die Grundschulen mit ihren Klassen sind im laufenden Schuljahr etwa wieder genauso groß, wie im Schuljahr 1997/98, als der massive Schülerrückgang gerade eingesetzt hatte. Dies ist im Ergebnis der massiven Schulschließungen entstanden, die zu einer Reduzierung der ehemals 851 öffentlichen Grundschulen auf derzeit nur noch 449 Standort geführt haben.

Es gibt also keinen Grund, weitere Schulschließungen oder die jahrgangsübergreifende Zusammenlegung von Klassen zu fordern bzw. durch weiteren Einschnitte in die Personalversorgung zu erzwingen, wie sie derzeit vom Bildungsminister geplant werden.